header-vorst

Drehtag 6 (Haus Vorst)

Kommen wir zu meinem Lieblings-Drehtag! Das Wetter war gut, unser Zeitplan recht easy und die Location toll! :D

Haus Vorst war eine wunderschön lauschige Location und zum Glück so abgeschieden, dass wir ziemlich ungestört arbeiten konnten. Vielen Dank an dieser Stelle an die Familie Albanus, die uns das Drehen im Innenhof erlaubte.

Nachdem und während Antonia den Innenhof eindekorierte, filmten wir als erstes eine Szene mit Christian und Komparsin Laura als Hütchenspielerin. Danach folgten kleinere Dialogszenen und Aufnahmen vom Ambiente des Innenhofs samt Statisten.

In den Wochen und Tagen davor hatte eine fieberhafte Suche nach Statisten stattgefunden. Anfangs war ich noch sehr optimistisch, dass ich 10 bis 20 Statisten aus dem LARP (Live Action Role Playing) Bereich über Bekannte und Aufrufe im Internet auftreiben könnte. Leider waren dann alle Bekannte mit Wohnungs-Umzügen und anderen Terminen beschäftigt oder wegen Krankheit verhindert. Noch schwieriger wurde es, als wir kurzfristig zwei Drehtage tauschen mussten und der Dreh an Haus Vorst plötzlich einen Tag früher statt fand.

Aber zum Glück fanden wir noch sechs nette und entspannte Statisten und konnten außerdem unsere Requisiteurin Antonia in einer Doppelrolle unterbringen. Mit einem Kostümwechsel bauten wir sie als Zwilling im Hintergrund ein. Auch Thorsten kam zu seinem Cameo Auftritt, wenn er auch verhüllt in seine Kutte kaum zu erkennen sein dürfte.

Was ebenfalls im Vorfeld zu Aufregung geführt hatte, war eine Kollision von Drehterminen von Steffen Will. Für eine Rolle am gleichen Tag musste er sich den Bart abrasieren, was natürlich einen deutlichen Anschlussfehler zu unseren Szenen in Schloss Wahn hätte bedeuten können. Noch am Tag davor diskutierten wir mit Daniela (Maske), was man in der Maske anstellen könnte, um den Stoppelbart zu rekonstruieren. Aufschminken? Stoppeln selber produzieren und aufkleben? Keine leichte Sache, wenn man keine Ausbildung als Maskenbildnerin hat.

Schließlich entschieden wir uns für Aufschminken und ein Vermeiden von Nahaufnahmen mit Steffen, was auch zu guten Ergebnissen führte. Und somit war der Tag mal wieder gerettet!

Der Tag wurde vom erstklassigen Catering (Couscous mit Gemüse) unterm Pavillion auf dem Parkplatz abgerundet. Ein Dankeschön an meine Eltern, die nicht wussten, worauf sie sich einließen, als sie zusagten, an einem Tag mal das Mittagscatering zu übernehmen… und plötzlich immer mehr auf sie zukam. ;) Außerdem danken wir an dieser Stelle der Bäckerei Wulf in Opladen, die uns Gebäck für das Früstücksbuffet und den Nachtisch bereitstellte.

Fotos von dem Tag folgen wie immer am Ende des Eintrags. Ein Großteil der Fotos stammt von Natalie, die sie uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Ihr erkennt diese Fotos an der Kennzeichnung unten rechts.

Beteiligt waren:

Lisa (Regie), Thorsten (Aufnahmeleitung), Daniela (Maske), Christian (Darsteller), Kristina (Darstellerin), Steffen (Darsteller), Adam (Darsteller), Antonia (Requisiteurin, Statistin), Lars(Kamera), Kevin(Ton), Tim (Ton-Assistenz), Jenny (Licht), Laura (Komparsin), Birgit + Brendan (Catering), Statisten: Sascha, Beate, Natalie, Kathrin, Helmut

Veröffentlicht unter Allgemein, Dreh (Production), Fotos | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | 1 Kommentar
header-suedpark

Drehtag 4 und 5 (Südpark Düsseldorf)

Das Interview im letzten Eintrag hat euch bereits einen Vorgeschmack auf unseren Dreh im Südpark in Düsseldorf verschafft. Hier nun ein Bericht, der sich etwas wahrheitsgetreuer gestalten soll.

Man mag es kaum glauben, aber wir als Kölner Studenten wagten uns tatsächlich in Düsseldorf zu drehen. Beim Anfragen der Drehgenehmigung hatten wir schon Bedenken, ob wir den Standort unserer Uni nennen sollten. ;) Aber für eine Bearbeitungsgebühr von 50 Euro hatten wir die Genehmigung für die beiden Drehtage schließlich im Sack.

Eine Verbündete in Düsseldorf hatten wir außerdem mit Danielas Freundin Sarah, die das Catering stellte und uns Unterschlupf in ihrer kleinen Wohnung gewährte.

Die Drehtage begannen somit auf kleinstem Raum zwischen Sarahs Habseligkeiten und unserer Ausrüstung, so dass das Team schon früh am morgen näher zusammen rückte.
Tonmann Robin war leider verhindert, so dass kurzfristig Achim einsprang. Mit dem Ton sollte er am ersten Drehtag viel (sprich: wenig) Freude haben, denn direkt neben unserem Drehort befand sich eine Schule, die ihren Schülern viel zu viele Schulpausen einräumte, jedenfalls unserer Meinung nach. So wurden wir in regelmäßigen Abständen entweder durch den Lärm oder Sichtkontakt neugieriger Schüler behelligt.

Das Wetter war extrem gut. Fast schon zu gut, kaum ein Wölkchen am Himmel, dass das grelle Sonnenlicht ein wenig hätte streuen können. Während wir mit der extremen Lichtsituation umgehen mussten, hatten die Darsteller mit ihren dicken Wollmänteln unter dem warmen Wetter zu leiden.

Johannes kriegte an diesem Tag zum ersten Mal das Steadicam-Korsett angelegt. In weiser Voraussicht von Thorsten hatten wir Hocker mitgenommen, die nun unter anderem zur Entlastung von Johannes Rücken zum Einsatz kamen.

Unser Drehplan wurde wie immer ein wenig eng, aber schließlich konnten wir die ganze Dialog-Szene abschließen und sogar noch eine zusätzliche optionale Szene abdrehen und dabei das schöne Licht der Abendsonne einfangen.

Am zweiten Tag folgte dann großteils eine Reihe von Aufnahmen für eine Wander – Montage, was ziemlich entspannt ablief. Außerdem wählten wir Blättertore aus, die im Film als Portale zu anderen Schauplätzen fungieren. Die meiste Zeit verbrachten wir allerdings mit Rumlaufen und Sammeln von Material für die Montagesequenzen, während Achim und Antonia auf unsere restliche Ausrüstung aufpassten. Der Südpark bot viele hübsche Stellen, die sich einzufangen lohnten. Anstatt Beschreibungen lasse ich hier lieber Bilder sprechen, also schaut euch einfach mal die Bilder an, die am Ende des Eintrags angefügt sind.

An diesem Tag begegneten wir zum Glück kaum Schülern im Park, dafür einem freundlichen Parkarbeiter, der sich über Publicity für den Südpark freute. Der Park wird mühsam von Freiwilligen in Schuss gehalten.

Zum Schluss wurde Johannes nochmal die Steadicam angeschnallt, um Fahrten durchs Labyrinth zu filmen.

Insgesamt haben wir wirklich einige sehr schöne Szenen im Park gefilmt! Leider sind es so viele geworden, dass nun beim Schnitt entschieden werden muss, welche es in den finalen Film schaffen. Im Rohschnitt kommt die Wandermontage bisher noch auf stolze 4 Minuten… also viel zu lang.

Trivia:

  • Essen: Nudeln und Tomatensoße am ersten Tag, Linsensuppe am zweiten Tag
  • Auch wenn die Schule ein Quell des Lärms war, so hatte sie wenigstens einen großen Vorteil: Toiletten

Dabei waren:

Thorsten (Aufnahmeleitung), Daniela (Maske, Continuity und anderes), Lisa (Regie), Christian (Darsteller), Kristina (Darstellerin),  Antonia (Requisite, Puppenspielerin), Johannes (Kamera), Jenny (Licht), Achim (Ton), Til (Licht, VFX), Sarah (Catering)

Veröffentlicht unter Allgemein, Dreh (Production), Fotos | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , | Hinterlasse einen Kommentar
IMG_9059

Dreh im Südpark – Interview mit einem Crewmitglied

Bevor ich meinen ausführlichen Bericht zu den Drehtagen im Südpark Düsseldorf veröffentliche, könnt ihr erstmal dieses Interview mit einem anonymen Crewmitglied zur Einstimmung lesen. ;)

Wie sind Sie zu dem Projekt gestoßen?
Schon als kleines Kind war ich ein großer Fan der Geschichte von Tavish und Talia,  dieser Legende, voller  Magie, Spannung und Geschwisterliebe. Ich weiß noch genau, wie meine Eltern mir die Geschichte am Kamin immer und immer wieder vorlesen mussten.  Auch heute, 20 Jahre später,  denk ich noch oft voller Wehmut an damals zurück und als ich dann neulich in einem Interview mit Guillermo del  Toro gelesen habe, dass er den Hobbit aufgeben hat, um  sich “Tavish und Talia” zu widmen, da war ich plötzlich ganz aufgeregt. Die schönste Geschichte von allen soll  nun endlich verfilmt werden. Dabei  galt  sie doch als unverfilmbar. Für mich war von Anfang an klar: Wenn es passiert, dann will ich dabei sein.
Gut, natürlich kam alles anders als geplant und del Toro gab den Film aufgrund der Unmöglichkeit einer Verfilmung dann doch wieder ab. Wie es dann weiterging dürfte inzwischen jeder wissen… Lisa Rau fand das angefangene Drehbuch in der Mülltonne einer alten Schlachterei, als sie mal wieder nach Requisiten für einen ihrer Splatterfilme suchte und nahm es einfach mal mit. Als sie dann zuhause ankam, die Schweinereste abkratzte und in die alte Mottenkiste warf, begann sie zu lesen und wusste: “So wie einst Peter Jackson von Braindead zu Herr der Ringe kam, so kommt Lisa Rau nun von Walzer der Eingeweide zu Tavish & Talia”.

Wie haben Sie den Dreh im Südpark Düsseldorf empfunden?
Der Dreh im Südpark dürfte zu den gefährlichsten Erlebnissen in  meinem bisherigen Leben zählen, allerdings auch zu den aufregendsten. Nachdem wir gerade das  Equipment ausgeladen haben und alles zusammen gebaut hatten, stellten wir fest: “Wir sind nicht allein”. In der direkten Umgebung war nicht nur eine lärmende Straße, ein surrender Rasenmäher und ab und an ein bellender Hund. Nein. Tatsächlich schien sich die dunkle Bedrohung aus der Geschichte des Filmes direkt vor unserer Nase in einer schier endlos hohen und unendlich weiten Gesamtschule manifestiert zu haben. Das  mag  für  den ein oder anderen Unbeteiligten erst  einmal harmlos klingen.
Aber man darf nicht vergessen: Wir waren in Düsseldorf! Aber abgesehen von der Gefahr, die von dieser Schule für unser aller Leben ausging, machte sie auch einen Dreh fast unmöglich. Es ist ja schon schrecklich genug, dass diese Schüler alle paar Minuten eine große Pause haben und dann soviel Krach machen, wie 10 Hunde, die mit lauten Rasenmähern über die Straße fahren. Aber abgesehen von den Pausen, lungerten die mediengeilen Halbstarken auch zur Schulzeit im Park herum und kamen uns hier und da verdächtig nah. So nah, dass der Dreh mehrmals kurz vor dem Abbruch stand. Als dann auch noch eine der Requisitörinnen  für  einen kurzen Moment ganz verschwunden war, da machte sich Panik breit. Dass Antonia nur mal die Natur des Parks bewundern wollte, das konnte ja keiner von uns ahnen. Johannes war wohl der einzige, der sich richtig sicher fühlen konnte, beschützten ihn doch über 300 Kilo feinster Stahl und auf dieses “Gerüst” hätte man sicherlich auch ein größeres Maschinengewehr montieren können.

Wie sah der Ablauf der zwei Drehtage aus?
So wie auf den Dispos. Man traf sich. Man aß. Man machte sich bereit. Man betete. Man wünschte sich Glück. Man schrieb einen Brief an die Heimat. Dann zog man los, mit dem Wissen, dass es vielleicht keinen Weg zurück geben wird.

Welchen Eindruck hatten Sie von den Schauspielern und der Crew?
Ich glaube, ich kann heute mit Fug und Recht behaupten, dass jeder über jeden froh war. Jeder Mensch der mit dabei ist vermittelte ein wenig das Gefühl von Sicherheit, nahm ein Stück der Angst, die einen ständig begleitete und vor allem gab jeder den Mut, dass es die Sache wert sei. Wenn nicht für Tavish und Talia, wofür dann? Jeder gab sein bestes und tat alles, den Umständen entsprechend, für eine gelungene Arbeit.

Sind Sie zufrieden mit Ihrer Arbeit?
Aber ja! Und ich freu mich auf den Tag, an dem Tavish & Talia in einem Atemzug mit Avatar, Inception, Der Pate und Daniel der Zauberer genannt wird.

Wollen Sie noch irgendetwas los werden?
Die Alpträume, die mich seit dem Dreh verfolgen!

Veröffentlicht unter Allgemein, Dreh (Production), Fun | Verschlagwortet mit , , , , | 4 Kommentare
Eine bedeutsame Pflanze

Wie produziert man einen Film (und vor allem wen brauche ich dafür)

Da ich zum einen versprochen habe, auch endlich mal was hier zu schreiben, und zum anderen die grundsätzlichen Dinge eher am Anfang kommen sollten, hier nun etwas von mir oder um einen einigermaßen bekannten Film zu zitieren: „Auch ich leiste meinen Beitrag“.

“Wie kommt man zum eigenen Film oder die Frage nach der Organisation des Chaos.”

Zwei Dinge braucht ihr, wenn ihr ernsthaft einen Film produzieren wollt:
1. Den eisernen Willen euren Plan (egal ob Zeitplan, Drehplan oder Essensplan) in die Tat umzusetzen, komme da was (oder wer) wolle.
2. Ruhe. Unendliche Ruhe. Und Geduld. Die man auch als engelsgleich beschreiben könnte.
Ihr seid der Hauptmast des Schiffes, das Fundament des Hauses, der Atlas (der Titan, nicht das kartografische Werk) der Produktion. Wenn keiner eine Antwort hat, wisst ihr was zu tun ist.

So, nachdem das geklärt ist, fangt am besten schon mal mit den Yoga-Stunden an, und kocht euch einen Tee (zur Stärkung).

Nachdem ihr nun eine innere Ruhe entwickelt habt, neben der Konfuzius aussieht wie ein 14 Jähriger ohne Ritalin, seid ihr bereit für die Zusammenstellung der Crew.

Kurzer Exkurs:
Bevor ihr einen Film produzieren könnt, braucht ihr noch 2-3 Kleinigkeiten, wie z.B. ein (gutes) Drehbuch, und etwas Geld. Tja, nichts im Leben ist umsonst.
Zu ersteren sei gesagt, dass ihr nicht unbedingt selbst eins schreiben müsst, wenn euch partout nichts einfällt. Vielleicht hat ja einer eurer Freunde noch ein gutes Drehbuch auf Lager.
Falls ihr es allerdings selbst schreiben wollt, und euch noch unsicher seid, holt euch am besten noch jemanden dazu, der schon etwas Erfahrung hat. Ein weiterer Vorteil ist das wenn man mit mehreren Leuten an dem Drehbuch schreibt, jeder seine Perspektive und Kreativität einbringen kann, und es nicht so schnell langweilig wird. Was den Zeitaufwand angeht, würde ich zumindest aus persönlicher Erfahrung empfehlen, nicht mit mehr als 2 Personen an einem Drehbuch zu schreiben. Denn ab 3 Personen wird es immer schwierig einen Termin zu finden, und so kann es schon mal mehrere Monate dauern, bis ein Drehbuch fertig ist. Außerdem schreibt ihr ja nicht nur einen Entwurf, sondern mehrere, bzw. wandelt sich die Geschichte und das Geschriebene im Entstehungsprozess ungeahnt noch auf vielfältige Weise.
Wenn es dann in euren Augen fertig ist, gebt es anderen Mal zum testlesen, und auch hier im besten Fall Leuten die Ahnung haben, welche dann feststellen, dass es noch weit davon entfernt ist fertig zu sein, und euch Tipps zur Überarbeitung geben.
–> An dieser Stelle weise ich auch dezent auf Lisa´s Einträge zur Vorbereitung und zum Drehbuch hin.

Was die Finanzierung eures Projekts angeht, gibt es mehrere Wege.
Da ihr der Produzent seid (oder zumindest einer von Ihnen) obliegt es Euch, dafür zu sorgen das ihr die grundlegenden Finanzen geregelt bekommt.
Wer jetzt auf die Idee kommt eine Bank zu überfallen, liegt gar nicht so falsch, allerdings macht ihr das, was ein Bankräuber nie tun würde (außer er ist äußerst verzweifelt oder steht unter Drogen), ihr fragt einfach nach dem Geld. Wer das für eine dämliche Idee hält, dem sei gesagt, das viele Kreditinstitute in Deutschland durchaus Gelder für Sponsoring zu Verfügung haben, und ich aus meinem Bekanntenkreis weiß, dass sie so auch schon ihren Film finanzieren konnten.
Oft kommt so aber nur ein Teil des Geldes zusammen, stellt euch also schon mal darauf ein mehrere glückliche Geldgeber zu finden. Im Idealfall würde ich nicht zuerst zu Walter´s Pommesbude an der Ecke laufen (es sei denn Walter ist mit euch verwandt, so kann man auch an Geld kommen), sondern mir überlegen welche Thematik und welche Inhalte sich in meinem Film finden, und welcher Sponsor daran Interesse haben könnte.

So, zurück zum Eigentlichen:

Die Crew, oder was für Menschen braucht man um (m)einen Film zu drehen:

Da ich davon ausgehe, dass es die von Donnersmarcks unseres Landes wahrscheinlich nicht diesen Blog lesen werden (auch wenn es vielleicht besser wäre, wenn man sich „The Tourist“ ansieht ;-) ,
werdet ihr als Produzent sehr wahrscheinlich noch eine weitere Rolle in der Produktion ausfüllen, da ihr euch vermutlich nicht den Luxus eines reinen Produzenten (also ohne andere Verpflichtungen am Set) erlauben könnt.
In den meisten Fällen, dürfte das die Regie sein, teilweise auch die Aufnahmeleitung.
Nicht kombinierbar ist das Ganze mit den Bereichen Kamera, Ton, Licht ect., aus offensichtlichen Gründen.
Kommen wir aber endlich zur Auflistung:

Kamera:
da euer Film, sofern er nicht als Dogma-Film geplant ist (und teilweise, selbst dann), davon „lebt“ wie er in Szene gesetzt wird, solltet ihr euch einen Kameramann mit Erfahrung suchen.
Erfahrung heißt in diesem Sinne nicht, das er schon öfters bei Oma´s Geburtstag oder auf den meisten Hochzeiten in eurem Bekanntenkreis die Kamera halten durfte, sonder dass er in der Lage ist sich abhängig (und teilweise auch unabhängig) von dem Set vorzustellen, wie er die jeweilige Szene filmt (Einstellung, Kamerafahrt ect.).
Siehe auch hierzu Lisa´s Eintrag zur Vorbereitung.
Persönliche Bemerkung: Wenn ihr besonders angeben wollt, holt ihr euch 2 Kameramänner (oder Frauen), die sich bei angehender Erschöpfung einfach abwechseln. ;-)

Licht:
auch hier gilt, dreht ihr einen Dogma-Film, muss euch diese Position kein Kopfzerbrechen bereiten. Ansonsten ist es ebenfalls notwendig fürs Licht jemanden zu finden, der mehr weiß, als das die chinesische Sonne immer von unten scheint (auch wenn das schon mal ein guter Anfang ist).
Im besten Fall findet ihr jemanden, der über einen großen Freundeskreis oder Familie verfügt, und in der Lage ist sich aus diesen Lagern Helfer zu rekrutieren. Im schlimmsten Fall muss die Freundin herhalten.
Besonders gewitzt seid ihr natürlich, wenn ihr euren Film nur in der freien Natur spielen lasst, denn dann müsst ihr nur 2-3 Leute abstellen, die versuchen die Sonne krampfhaft mit Reflektoren auf den Ort des Geschehens zu lenken.

Persönliche Bemerkung: Bedenkt Licht-Menschen (nicht verwechseln mit Licht-Gestalten=eure Schauspieler) leben in ihrer eigenen Welt, in der die Zeit so abläuft wie sie es sagen. Ein Licht-Mensch ist (meist) von Perfektion geleitet, weswegen er eine Lampe auch zum 4. Mal um nur einen Millimeter verschieben wird, nur damit die Beleuchtung stimmt. Da ihr nicht als unwissender Banause dastehen wollt, und um Spannungen zu vermeiden, seid also so klug und berechnet IMMER genügend Zeit zum Umbau mit ein.

Aufnahmeleitung:
Ja, die Aufnahmeleitung. Ein hartes Los.
Die Person, die am Ende des Drehs keine Freunde mehr hat, weil sie keiner mehr mag. ;-)
Das ist natürlich übertrieben, aber wie in allem, steckt hier auch ein Funke Wahrheit. Für die Aufnahmeleitung (oder eher Set-AL genannt, wenn nicht die Person, welche den Dreh VORHER mit euch plant, auch dieselbe ist, wie am Set) sucht euch jemandem, der sich in erster Linie durchsetzten kann. Die Set-AL ist nicht nur eine lebendige Uhr, sie muss außerdem in der Lage sein alles was da kreucht und fleucht dazu zubringen weiter zu kreuchen, höher zu fleuchen, und das Ganze bitte schneller, denn wir haben keine Zeit.
Sie muss dafür sorgen, dass nicht nur der Drehplan eingehalten wird, sondern auch das alles und jeder da ist wo es oder er/sie sein soll. Von daher ist die Set-AL der beste Freund des Produzenten/der Regie und seine/ihre rechte Hand am Set. Denn wenn man nicht mit der Zeit auskommt, bedeutet das mehr Drehtage, und mehr Drehtage bedeuten mehr Geld, welches wiederum meistens nicht vorhanden ist.
So wie Darth Vader die Sturmtruppen, Saruman die Uruk-Hai oder jeder andere professionelle Filmbösewicht, hat auch die Set-AL ihre Helfershelfer, was uns zum nächsten Punkt bringt:

Setrunner (oder auch einfach Runner):
Um zu beschreiben wozu und wie ein Setrunner eingesetzt wird, stellen wir uns einfach einen exemplarisch vor:
Nennen wir unseren Setrunner mal hypothetisch „Antonia“.
Antonia ist nicht nur in der Lage Dinge zu beschaffen, bevor die Regie danach verlangt, sie ist auch multifunktional einsetzbar. So serviert nicht nur das Essen, und hält unerwünschte Passanten vom Set fern, sie hat auch ein experimentelles Geschick für den Umgang mit Mehl und versteht sich auf das Sitten von Hunden (jeglicher Art).
Der Runner ist mehr oder weniger das Mädchen für Alles am Set, wenn irgendwo Not am Mann ist spring er/sie ein, im Notfall auch in ein Kostüm als Statist. Wie oben beschrieben sind Runner der verlängerte Arm der Set-AL und darum bei jedem Dreh unverzichtbar. Ebenfalls kann man hier sagen „Je mehr desto besser“, denn wer hätte nicht gern mehr als zwei Arme, wenn es stressig wird. Da Runner nicht zwingend über Vorwissen verfügen müssen, sind sie auch leicht zu rekrutieren, fragt einfach mal in eurem Freundeskreis.

Ton:
Sofern ihr keinen Stummfilm dreht, ist die Position des Tonmannes (oder –frau) noch zu Besetzten. Aus mir unerfindlichen Gründen, ist der Tonmensch am Set meist das Ziel von Hohn und Spott.
Das mag vielleicht zum einen daran liegen, dass er in den Augen der restlichen Beteiligten einen relativ leichten Job hat, da er sich eigentlich immer erst kurz vor Drehbeginn auf das Set begeben muss, nur seine Tonangel in die Hand nimmt, und fertig ist, jedoch durch ein laut gebrülltes „Flugzeug“ (an dieser Stelle exemplarisch für ein beliebiges Störgeräusch) die Macht hat jegliche Szene sofort abzubrechen. Verständlicherweise wirkt dies auf alle anderen am Set etwas befremdlich, da der Tonmensch hört, was sonst keiner hören kann. Auch wenn dies eine unbeliebte Position sein kann, ist sie dennoch relativ leicht zu besetzten, da ihr, wenn ihr niemanden findet, einfach euren Bruder (oder einen anderen Verwandten) zwingen könnt die Tonangel zu halten. Im besten Fall habt ihr einen Bruder, der nicht nur mit seiner ruhigen und gelassenen Art ein Ruhepol am hecktischen Set ist, sondern sich auch noch mit dem auskennt, was er da macht. ;-)

Catering:
Viel muss man zum Catering nicht sagen, denn nichts ist offensichtlicher, als das ihr essen müsst. Am besten erklärt ihr eurer Mutter/Oma/Tante dass in den nächsten zwei Wochen ein paar Freunde mehr zum Essen kommen werden, und ihr habt ein Problem weniger. Wenn ihr jedoch zu weit draußen im Wald dreht, als das dies möglich wäre, kümmert euch darum dass jemand Brote schmiert, Obst zerstückelt und irgendetwas mit Schokolade einpackt.

Aus eigener Erfahrung sind hier ein paar Dinge aufgeführt die ihr am Set haben solltet:
• Kaffee (ohne geht gar nichts)
• Frisches Obst
• Schokolade (am besten in mundgerechter Form)
• Lakritz (keine Ahnung warum da alle so drauf abfahren)
• Etwas aus Fleisch
• Und natürlich Tee (zur Stärkung) ;-)

Das Kernteam solltet ihr damit zusammen haben, aber es gibt immer noch Positionen, die von einigen helfenden Freunden zusätzlich ausgefüllt werden könnten/sollten.
So ist der Setfahrer außerordentlich nützlich, wenn euch gerade auffällt das die Kamera zwar da ist, das Ladegerät aber noch bei euch auf dem Nachttisch steht. Abgesehen davon, muss ja nicht nur das Equipment, sondern auch die Schauspielern und die Crew irgendwie an den Drehort kommen.
Freunde mit Autos sind immer beliebt.
Ein weiterer interessanter Part ist der des Set-Fotografen, da ihr ja bildlich festhalten wollt, was euch später keiner glaubt (nämlich wie es hinter der Kamera zuging).
Ein letzter Tipp ist noch bei dem Verfassen der Verträge (und die braucht ihr für alle Beteiligten) darauf zu achten die eine oder andere Zusatzklausel mit aufzunehmen, wie z.B. das psychologische Traumata ausgelöst durch Förster, die plötzlich auftretende Mehlallergie, oder der Nervenzusammenbruch aufgrund von Fußgängern im Bild nicht mit abgedeckt sind und ihr dafür nicht haftbar seid.

Veröffentlicht unter Allgemein, Dreh (Production), Fun, Planung (Preproduction) | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | 2 Kommentare
Der Innenhof von Schloss Wahn

Drehtag 2 und 3

Nach Antonias sehr unterhaltsamer Schilderung des 8. Drehtags, führe ich meinen Drehbericht mal chronologisch mit Tag Nr. 2 und 3 fort. :)

Wie nun also schon deutlich geworden sein sollte: Ein Drehtag ist kein Ponyhof! Nicht nur, dass wir in den folgenden Tagen mächtig unter Zeitdruck standen, dazu kamen auch noch Allüren der Schauspieler. ;)

Es fing schon beim Frühstück damit an, dass die/das Nutella über Nacht im Kühlschrank gestanden hatte und nun alles andere als streichzart war. Von da an war Christians Frotzelei nicht mehr zu stoppen und wir sollten bis zum Ende der Dreharbeiten noch oft folgenden Spruch zu hören bekommen: “Ein Mal mit Profis arbeiten…!”

Ansonsten waren die gemeinsamen Frühstücke an der großen Tafel von Schloss Wahn aber immer ein schöner Einstieg in den Tag und mehrere Leute sagten uns, dass das auf Drehs oft nicht üblich sei und sie es sehr zu schätzen wüssten. :)

Am zweiten Drehtag kam dann auch Johannes dazu, der von da an die Kamera übernehmen würde (ausgenommen der sagenumwobenen Dreh bei der Löwenburg). Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wurde er im Team bald für seine Ruhe und Gelassenheit geschätzt. Außerdem traf unser Nebendarsteller Steffen Will ein, der den missmutigen Diener von Parvus spielen sollte.

Nachdem wir eine unerwartet komplizierte Szene im Gartensaal gefilmt hatten, bei der wir viel Zeit für das Timing von verschiedenen Aktionen benötigten, zogen wir in den Keller um. Wir durften nichts in den oberen Räumen zurück lassen, so das Thorsten an dem Tag den Umzug all unserer Requisiten und des Equipments in den Keller organisieren musste.

Im Keller hatten Sebi (der vom Kameramann zum Beleuchter wechselte) und Nadine in der Zwischenzeit großartiges Licht gesetzt. Ich war vor allem vom Tageslichtstrahler hingerissen, denn als ich das erste Mal durch die Tür schaute, hätte ich beinahe geglaubt, Sebi und Nadine hätten ein neues Fenster eingebaut. ;)

Allerdings wurde der Dreh im Keller dann wirklich eine Extremsituation, da wir eine schwierige Szene nach einem bereits recht langen Drehtag zu filmen hatten. Dazu kam, dass der Kellerraum eng und stickig war und wir unter Zeitdruck standen, da Schloss Wahn um Punkt 18 Uhr abgeschlossen werden sollte. An beiden Tagen mussten wir uns eine Verlängerung beim Hausmeister erbetteln, die er uns zum Glück auch gewährte.

Zu den Szenen selbst will ich noch nichts verraten. Der Film soll ja eine Überraschung bleiben. :)

Am dritten Drehtag drehten wir nach einer kurzen Außenszene den ganzen Tag im Keller. Unter anderem eine sehr schöne Szene mit Steffen und Adam als Dienern. Mehrere Leute waren sehr von ihrem komödiantischen Potenzial begeistert.

Außerdem hatten wir an den Tagen mit Nina eine professionelle Fotografin am Set, die einige sehr schöne Fotos machte. :) Die Fotos werden noch für die DVD und andere schöne Extras verwendet werden. Hier schon mal eine kleine Auswahl der Bilder:

Schließlich konnten wir am dritten Tag den Dreh auf Schloss Wahn erfolgreich abschließen und endlich durften alle ihr verdientes Feierabendbier genießen, das wir an den ersten beiden Tagen noch vorenthalten hatten.

Sonstige Trivia:

  • An den beiden Tagen gab es Pommes mit Würsten und Pizza.
  • Hund Jacky verletzte sich zwischen den Drehs am Fuß und erntete mit seinem Humpeln viel Mitleid. :(
  • Vor dem Keller hatte ein fremder Hund (nicht Jacky!) einen Haufen deponiert. Setrunnerin Eva war kaum am Set angekommen und wurde direkt damit beauftragt, den Haufen zu beseitigen. Aber natürlich waren schon mehrere Leute durchgelaufen und der Geruch blieb mindestens einen Tag lang im Keller haften.

Dabei waren:

Thorsten (Aufnahmeleitung), Daniela (Maske, Klappe, Continuity), Lisa (Regie), Christian (Darsteller), Kristina (Darstellerin), Nicolay (Darsteller), Steffen (Darsteller), Adam (Darsteller), Johannes (Kamera), Sebastian (Kamera/Licht), Nadine (Licht), Robin (Ton), Antonia (Requisite, Catering), Nina (Fotografin, Licht), Eva (Catering)

Ein paar zusätzliche Impressionen:

Veröffentlicht unter Allgemein, Dreh (Production), Fotos | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , , | 5 Kommentare
abasobaba

Abasobaba!

Auf mehrfache Anfragen hin einen Blogeintrag für Tavish und Talia zu schreiben schreibe ich nun, wer hätte es gedacht…einen Blogeintrag für Tavish und Talia. Immer mit einem Auge zum Ofen, denn da brutzelt gerade meine Kartoffelpizza. Im Grunde ist es einfach ein Kartoffelauflauf mit Schinken und Paprika, aber da die Kartoffeln unten liegen und oben drüber Käse kommt, meint mein Mitbewohner Björn es sei eine Kartoffelpizza. Jetzt könnte ich natürlich erwidern, dass da ja keine Tomatensoße drauf ist, sondern einfach Brühe und das diese sogenannte “Pizza“ auch garnicht rund ist sondern rechteckig. Dies würde dann aber mit großer Wahrscheinlichkeit in eine Grundsatzdiskussion ausarten oder zumindest so ähnlich ausgehen wie eine Konversation zwischen mir und dem Hausmeister:
„Sie sind doch der Hausmeister?!“ frage ich.
„Nein.“, sagt er, „Ich bin der facility manager.“
„Also sind sie doch der Hausmeister.“
„ Nein, ich bin der facility manager.“
„Schön, können sie vielleicht trotzdem unsere Klospülung reparieren? Ich habe auch noch Kartoffelauflauf übrig, wenn sie wollen.“
„Was haben sie übrig?“
„Kartoffelauflauf.“
„Hä?“
„……..Kartoffelpizza?“
„Mmmhhh. Das klingt gut. Ich komme gleich zu ihnen rauf.“

Mir wärs ja im Grunde egal, aber Björn meint das heißt jetzt Kartoffelpizza, weil wir leben ja in Köln und da ist Kartoffelauflauf out und Kartoffelpizza ist hip. Na bitte.

Was meint wohl die Kartoffel selbst dazu? Ich schaue zum Ofen. Eine der Kartoffelscheibchen, die mit der schwarzen RayBan Brille, mobilisiert noch ein letztes Mal all ihre Kräfte und zeigt mir den erhobenen Stinkefinger, bevor sie elendiglich in der heißen Brühe verreckt. Siehste, denk ich, die hatte im 200° heißen Blubberbad bestimmt auch andere Sorgen, als sich darüber aufzuregen, dass gleich einer in sie reinstechen wird, in dem Glauben er esse bloß einen unhippen Kartoffelauflauf. Aber es wäre auch egal denn jetzt ist sie ja tot.

Doch nun zu meinem eigentlichen Vorhaben, dem Blogeintrag! Darin geht es nicht um brillentragende Kartoffeln, vielmehr geht es um Mehl. Und da Mehl aus Weizen besteht und nicht aus Kartoffeln ist mir auch keine galante Überleitung eingefallen. Ich nenne meinen Eintrag:

Abasobaba!

Und wer jetzt in einem rechthaberischen Anfall von Besserwisserei meint, es gäbe jawohl Mehl aus Kartoffeln und das nenne man dann Kartoffelmehl, danke Björn, der sei bald eines Besseren belehrt. Denn an dem, von Sebi schon so wunderbar beschriebenen Drehtag, sollte das Mehl keineswegs dazu dienen Kartoffelklöße zu formen und hungrige, von der wohl durchdachten Erstürmung der Burgruine, erschöpfte Mäuler ökonomisch sinnvoll, das heißt möglichst billig, zu stopfen.
Nein, das Weizenmehl wurde, seiner ursprünglichen Funktion als Backzutat in höchstem Maße widersprechend, als Requisit eingesetzt ………………..Wer hat da Schnee gerufen? Leute, ich bitte euch. Das war zwar keine Hollywood Produktion und wir mussten an allen Ecken und Enden sparen, aber bevor wir auf einer Fläche von 500m² hätten Weizenmehl verteilen müssen, um frisch gefallenen Schnee vorzutäuschen, (das hätten wir auch erstmal finden müssen: Mühlengold Qualitätsmehl Type 405, auch als Schneeimitat geeignet.), da hätte die Lisa bestimmt auf echten Schnee gewar…….also die Lisa hätte nie von uns verlangt, dass wir……………….ok, ich denke wir hätten wahrscheinlich vorher auch den Boden trocken föhnen müssen, damit das verteilte Schneeimitat nicht in wenigen Minuten zu Mehlschwitze gequollen wär. Wahrscheinlich hätte das nicht geklappt und die Lisa hätte dann gesagt: „Das macht der Til.“ Und der Til hätte dann gesagt: „Ach manno.“
Aber dann hätte er gesagt: „Ok, krieg ich hin.“ Der Til kann das nämlich mit Computern und so.
Im Sommer hätte uns dann der Förster und Burgruinenverwalter, entschuldigung, der forest and castle ruin manager wahrscheinlich mit Sensen hochgeschickt um den gewucherten Weizen abzuernten. Ja Björn, ich weiß, dass aus Mehl kein Weizen werden kann, es ging hier nur ums Bild. Das sollte witzig sein.
Aber wir hatten Glück, denn “a sibling`s tale“ spielt ja im Herbst. Also so im Spätsommer – Frühherbst, also gerade wenn der Herbst so anfängt, aber halt noch mit Sonne, manchmal. Jedenfalls brauchten wir keinen Schnee. Wir brauchten Staub! Und da ich bei Tavish und Talia die Requisiteurin war, habe ich das Mehl nicht mitgebracht. Das hat die Lisa gemacht.
Einige Wochen vorher klingelte nämlich bei mir das Telefon. Das war die Lisa.
„Toni, wir brauchen Krüge!“
„Hab ich!“
„Und wir brauchen auch Körbe!“
„Bring ich mit!“
„Und wir brauchen Tarnnetze, wir müssen nämlich einen Wald verschwinden lassen.“
„Kein Problem!“
„Und in der dritten Szene soll ein Elefant durchs Bild laufen.“
„Den kriegt ihr!“
„Aber es muss ein indischer Elefant sein!“
„Auch das!“
„ Und dann brauchen wir noch einen Eimer Staub!“
„………………………………………mmmmhhhhh…………………………………..! ( Da wo nur Punkte sind habe ich nichts gesagt. Mir gingen nur Bilder durch den Kopf. Schreckliche Bilder. Ich sah mich als Ratte mit nichts als einem kleinen Rucksack bekleidet im Müll von anderen Leuten nach Staub wühlen. Ich sah mich wochenlang emsig unsere Wohnung putzen, die Lappen auswringen, das Wasser filtern, den Dreck auf Backblechen trocknen lassen und dann das Getrocknete kleinraspeln…).
„ Kann das nicht der Til machen?“ frage ich.
„Der hat “Ach manno!“ gesagt.“
„Und?“
„Und dann meinte er, er kriege das nicht hin.“
„……………………………………….! (Da wo die Punkte sind habe ich wieder nichts gesagt. Da habe ich gedacht: In nur 2 Wochen wird aus einem Küken eine schlachtreife Masthenne, Touristen buchen nicht mehr eine Woche Mallorca, sondern eine Woche auf dem Mond, Til kann mit dem Computer Menschen verschwinden lassen……..….….ich führe das jetzt nicht zuende!)

Lisa hatte die rettende Idee, Mehl statt Staub zu verwenden, denn Mehl ist ja auch staubig. Ich hatte zwar mal gehört das in die Luft geworfenes Mehl explodieren kann, aber dann sah ich mich wieder mit einer Reibe und einem getrockneten Stück Dreck in der Küche stehen und dachte, eine Tüte Mehl beim Aldi zu kaufen wäre wohl doch die bessere Lösung.
So kam es also dazu, dass an diesem leicht windigen, doch schönen Herbsttag, zwei Mädchen, später auch bekannt als “Das Mehl“ ihre zarten Körper, zwischen Brennesselbüschen hockend, an die kalte Steinwand nebst einem Torbogen pressten. Wohl bedacht ihre Glieder nicht zu weit auszustrecken um nicht den Zorn des erhöht stehenden, ja man möchte fast sagen herabschauenden, Kamerateams zu erwecken, da kurz zuvor eine Diskussion darüber entbrannt war ob man denn einen unschuldigen, jungen Baum ausreißen sollte, der sich erdreistete ins Bild hineinzuragen. Diese Mädchen waren Daniela und ich und jede von uns hatte eine Hand voll Staub….äähhh….Mehl. Es war vorgesehen, dass Tavish und Talia panisch durch den Torbogen gerannt kommen und gleich eine ganze Staubwolke mitnehmen würden. Ich denke im Nachhinein, die Staubeinlage gab der ganzen Szene die gewisse Würze, ja ich möchte sogar so weit gehen zu behaupten, dass ohne den umherwirbelnden Staub die ganze Dramatik des Films garnicht zum Tragen gekommen wäre. Stets im Bewusstsein der uns übertragenen Verantwortung scheuten Daniela und ich daher auch nicht den kleinsten Schritt auf dem Weg der Selbstaufopferung. Und als Tavish und Talia getrieben vom Fluchtgedanken nun durch das Tor stürmten, warfen, nein, hauchten wir mit elfengleichen Bewegungen das Mehl zu ihren Füßen, auf dass es sie sanft und zugleich wild umspiele wie ein junges Füllen seine Mutter………..

„Und Danke! ……Also das Mehl war Scheiße. Zu wenig Mehl!“

Nun, ich gebe zu, vor lauter Erregung war wohl meine Hand ein wenig nass geworden und das geworfene Mehl hüpfte nicht herum wie ein Fohlen sondern es plumpste vielmehr herunter in den Matsch wie eine abgeschossene Ringeltaube.
„Versucht doch mal das Mehl zu pusten. Wir brauchen mehr Mehl!“
Gesagt, getan. Und so pusteten wir beim zweiten Take aus ganzer Kraft, so dass wir fast auch unseren Lebensatem mit ausstießen, gefühlt meine ich. Als ich siegessicher aus den Brennesselbüschen herausgekrakselt kam und freudig strahlend fragte: „Wie wars?“ schlug mir eine Wand aus Gelächter entgegen. Ich will es so formulieren, meine Transformation zum Ruinenmuffin war nahezu abgeschlossen oder anders gesagt: Scheiße! Ich war voll mit Mehl!

Überall Mehl!

Nicht nur der schwarze Mantel, nein auch mein Gesicht hatte eine gewaltige Ladung abbekommen und so lugten bloß noch zwei kleine Knopfaugen rosinengleich aus meinem Muffingesicht. Denn außer uns hatte auch etwas anderes gepustet….der Gegenwind.
Und während der Thorsten gleich angerannt kam, an einem Taschentuch schleckte und mir damit im Ohr popelte, schallte es auch schon wieder: „Mehr Mehl! Wir brauchen mehr Mehl!“

Was krabbelt da an der Mauer entlang?

Doch Thorstens, Danielas und meine Aufmerksamkeit galt plötzlich etwas ganz anderem. Aus einem Spalt in der Steinmauer lugte nämlich eine vorwitzige kleine Maus, welche wohl auch ihre Nase in den Gegenwind gehalten hatte und nun nicht widerstehen konnte noch mehr von der weißen Köstlichkeit zu inhalieren, die durch Schicksals Hand direkt vor ihre Haustür geweht worden war. Während auf der anderen Seite des Torbogens eine Lösung für das Mehlproblem beratschlagt wurde, starrten wir gebannt auf die Maus. Die war ja sooo süß und die hatte soooo süße Beinchen mit soooooo süßen Einstichlöchern und oohhhhhh, wie süß sie an dem Mehl geschleckt hat….Der gute Thorsten hatte das “kleine Problem“ der armen Maus, die ganz alleine in der verwilderten Burgruine lebte, auch gleich erkannt: „Immer nur Gras, das hält ja keiner aus!“ Und schüttete noch mehr Mehl dazu…und schüttete…..und schüttete……und wir Mädchen waren von so viel männlicher Güte aus der Tüte ganz angetan und es kamen die Schauspieler und dann der Tonmann und dann die Regisseurin um zu sehen das Wunder der Nächstenliebe und dann kam endlich einer zur Besinnung und rief: „Weniger Mehl!“ Denn Thorsten hatte schon bald eine halbe Tüte über die Maus gekippt.

Die Maus

Die Maus

Gottseidank blieb noch genug übrig um weitere Mehlpusteversuche zu starten, denn nach und nach mussten wir nun aus einer toten Ringeltaube ein Fohlen züchten, am besten auch noch eines, was Flügel hat. Während ich merkte, wie langsam die Sauerstoffsättigung meines Gehirns gegen Null tendierte, dagegen der Mehlstaubgehalt in meiner Lunge bald sein Maximum erreicht haben musste, wurde endlich ein Reflektor zum Wedeln eingesetzt. Das heißt einer pustete und einer wedelte. So zauberten wir unter anerkennenden Aaaaahhhhhhhs und auch einigen Ooooohhhhhhs die schönste (mittlerweile patentierte) Mehlstaubwolke, die der deutsche Kurzfilm je gesehen hat. Doch das habe ich leider nicht mehr mitbekommen. Ich flog nämlich derweil schon selig auf einem geflügelten Pferd im Kreis um die Burg herum und hinter mir saß eine kleine Maus mit einer weißen Nase die immerzu rief:„Mehr Mehl! Mehr Mehl!“
Und wer immernoch nicht weiß warum mein Blogeintrag den Name “Abasobaba!“ trägt, der schaue sich einmal folgenden Link auf Youtube an. Viel Spaß:D

http://youtu.be/7o93kGDMhng

Veröffentlicht unter Dreh (Production), Fun | Verschlagwortet mit , , , , , | 3 Kommentare

Trailer

Um die Wartezeit zu verkürzen und eine kleine Vorschau auf den Film zu liefern, haben wir einen kleinen Trailer produziert.

Den Schnitt hat freundlicherweise Sebis Freund Frédéric übernommen. Der Trailer enthält auch bereits einige schicke VFX von Til.

Schließlich hat Robin noch den Ton abgemischt und nun präsentieren wir euch stolz das Trailer-Ergebnis!

auf Vimeo:


auf Youtube:

Veröffentlicht unter Allgemein, News, Postproduction | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Hinterlasse einen Kommentar