Dreh im Südpark – Interview mit einem Crewmitglied

Bevor ich meinen ausführlichen Bericht zu den Drehtagen im Südpark Düsseldorf veröffentliche, könnt ihr erstmal dieses Interview mit einem anonymen Crewmitglied zur Einstimmung lesen. ;)

Wie sind Sie zu dem Projekt gestoßen?
Schon als kleines Kind war ich ein großer Fan der Geschichte von Tavish und Talia,  dieser Legende, voller  Magie, Spannung und Geschwisterliebe. Ich weiß noch genau, wie meine Eltern mir die Geschichte am Kamin immer und immer wieder vorlesen mussten.  Auch heute, 20 Jahre später,  denk ich noch oft voller Wehmut an damals zurück und als ich dann neulich in einem Interview mit Guillermo del  Toro gelesen habe, dass er den Hobbit aufgeben hat, um  sich “Tavish und Talia” zu widmen, da war ich plötzlich ganz aufgeregt. Die schönste Geschichte von allen soll  nun endlich verfilmt werden. Dabei  galt  sie doch als unverfilmbar. Für mich war von Anfang an klar: Wenn es passiert, dann will ich dabei sein.
Gut, natürlich kam alles anders als geplant und del Toro gab den Film aufgrund der Unmöglichkeit einer Verfilmung dann doch wieder ab. Wie es dann weiterging dürfte inzwischen jeder wissen… Lisa Rau fand das angefangene Drehbuch in der Mülltonne einer alten Schlachterei, als sie mal wieder nach Requisiten für einen ihrer Splatterfilme suchte und nahm es einfach mal mit. Als sie dann zuhause ankam, die Schweinereste abkratzte und in die alte Mottenkiste warf, begann sie zu lesen und wusste: “So wie einst Peter Jackson von Braindead zu Herr der Ringe kam, so kommt Lisa Rau nun von Walzer der Eingeweide zu Tavish & Talia”.

Wie haben Sie den Dreh im Südpark Düsseldorf empfunden?
Der Dreh im Südpark dürfte zu den gefährlichsten Erlebnissen in  meinem bisherigen Leben zählen, allerdings auch zu den aufregendsten. Nachdem wir gerade das  Equipment ausgeladen haben und alles zusammen gebaut hatten, stellten wir fest: “Wir sind nicht allein”. In der direkten Umgebung war nicht nur eine lärmende Straße, ein surrender Rasenmäher und ab und an ein bellender Hund. Nein. Tatsächlich schien sich die dunkle Bedrohung aus der Geschichte des Filmes direkt vor unserer Nase in einer schier endlos hohen und unendlich weiten Gesamtschule manifestiert zu haben. Das  mag  für  den ein oder anderen Unbeteiligten erst  einmal harmlos klingen.
Aber man darf nicht vergessen: Wir waren in Düsseldorf! Aber abgesehen von der Gefahr, die von dieser Schule für unser aller Leben ausging, machte sie auch einen Dreh fast unmöglich. Es ist ja schon schrecklich genug, dass diese Schüler alle paar Minuten eine große Pause haben und dann soviel Krach machen, wie 10 Hunde, die mit lauten Rasenmähern über die Straße fahren. Aber abgesehen von den Pausen, lungerten die mediengeilen Halbstarken auch zur Schulzeit im Park herum und kamen uns hier und da verdächtig nah. So nah, dass der Dreh mehrmals kurz vor dem Abbruch stand. Als dann auch noch eine der Requisitörinnen  für  einen kurzen Moment ganz verschwunden war, da machte sich Panik breit. Dass Antonia nur mal die Natur des Parks bewundern wollte, das konnte ja keiner von uns ahnen. Johannes war wohl der einzige, der sich richtig sicher fühlen konnte, beschützten ihn doch über 300 Kilo feinster Stahl und auf dieses “Gerüst” hätte man sicherlich auch ein größeres Maschinengewehr montieren können.

Wie sah der Ablauf der zwei Drehtage aus?
So wie auf den Dispos. Man traf sich. Man aß. Man machte sich bereit. Man betete. Man wünschte sich Glück. Man schrieb einen Brief an die Heimat. Dann zog man los, mit dem Wissen, dass es vielleicht keinen Weg zurück geben wird.

Welchen Eindruck hatten Sie von den Schauspielern und der Crew?
Ich glaube, ich kann heute mit Fug und Recht behaupten, dass jeder über jeden froh war. Jeder Mensch der mit dabei ist vermittelte ein wenig das Gefühl von Sicherheit, nahm ein Stück der Angst, die einen ständig begleitete und vor allem gab jeder den Mut, dass es die Sache wert sei. Wenn nicht für Tavish und Talia, wofür dann? Jeder gab sein bestes und tat alles, den Umständen entsprechend, für eine gelungene Arbeit.

Sind Sie zufrieden mit Ihrer Arbeit?
Aber ja! Und ich freu mich auf den Tag, an dem Tavish & Talia in einem Atemzug mit Avatar, Inception, Der Pate und Daniel der Zauberer genannt wird.

Wollen Sie noch irgendetwas los werden?
Die Alpträume, die mich seit dem Dreh verfolgen!

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4 Antworten auf Dreh im Südpark – Interview mit einem Crewmitglied

  1. Sebi sagt:

    Sehr schön! Auch wenn ich nicht weiß, wer es war, so weiß ich, er kennt Alien… zumindest den zweiten Teil. Die Suche geht weiter!

  2. Lisa sagt:

    Es dürfen Vermutungen über die Identität des Crewmitglieds angestellt werden. :)

  3. Anonymus sagt:

    Ich habe Alien 2 nie gesehen!

  4. Was? sagt:

    Aber in Alien 2 montieren die doch Maschinengewehre auf Steadicam-Westen… jetzt enttäuscht mich dein nerd-Level aber enorm!

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