Drehtag 7 – Japanischer Garten Leverkusen oder im Garten der störenden Menschen

Drehtag 7 (Japanischer Garten Leverkusen)oder im Garten der störenden Menschen

Auf den sehr entspannten Dreh bei Haus Vorst, folgte der wahrscheinlich nervigste Drehtag der gesamten Dreharbeiten.

Das lag zum einen an einem sehr straffen Zeitplan für physisch anspruchsvolle Szenen, und zum anderen daran das wir an diesem Tag mehr unfreiwillige Zuschauer hatten, als an allen anderen Drehtagen zusammen. Aber beginnen wir am Anfang:

Nach einem entspannten Frühstück bei der gastfreundlichen Familie Rau, brachen wir auf Richtung japanischer Garten. Parkplätze vor Ort gab es genug, dennoch musste das diverse Equipment noch ein Stück geschleppt werden. Einmaligen Zuwachs zu unserer Rumpfcrew bekamen wir an diesem Sonntag durch Martin Bergermann und seine Frau Sonja, die uns bei der Kampfszene, welche im Garten spielt, unterstützen sollten. Da Martin Erfahrung in zahlreichen Kampfkünsten hat (Interessierte sollten einen Blick auf seine Homepage werfen: http://www.masd-backyard.de/html/wir_uber_uns.html), und er nicht nur Choreograph für die Kampfszene war, sondern auch den Krieger verkörpert, der Tavish & Talia angreift, war er für den Dreh im jap. Garten unverzichtbar.

Als erstes versuchten wir einen vernünftigen Lagerplatz zu sichten, da der gesamte jap. Garten nur mit relativ engen Wegen durchfurcht ist, und man dort schon Schwierigkeiten hat, wenn einem als Spaziergänger eine Person entgegenkommt. Bevor wir jedoch vernünftig aufbauen konnten, wurden wir bereits von einem Herrn vom Werkschutz begrüßt (denn der jap. Garten gehört zum Bayerwerk), der aussah als hätte er vor seiner Laufbahn als Mitglied des Werkschutzes eher störende Personen aus gewissen Etablissements entfernt, und dass nicht durch seine überlegene Argumentationsgabe.

Da sich Lisa jedoch im Vorfeld eine Genehmigung besorgt hat, sahen wir dieser Störung gelassen entgegen. Zumindest solange bis der Herr vom Werkschutz verlautete, dass er von der Person mit der Lisa gesprochen hatte noch nie etwas gehört habe. In der Zwischenzeit ließen wir unsere Leute dann doch schon mal aufbauen, damit nicht zu viel Leerlauf entstand, und der Herr vom Werkschutz telefonierte erst mal. Glücklicherweise gab die Person am anderen Ende der Leitung dann ihr ok, denn der Werkschutz trollte sich und ließ uns arbeiten.

Obwohl die Kampfszene im fertigen Film sehr kurz sein wird, darf man nicht unterschätzen wie viel Arbeit sie beim Dreh gemacht hat. Anfänglich versuchte unser Kameramann Johannes noch alles in einem Take aufzunehmen, was jedoch nach mehreren Versuchen verworfen wurde. Grund hierfür war zum einen die Schwierigkeit den Kampfablauf flüssig in Echtzeit ablaufen zu lassen, als auch die immer größer werdende Menschenmenge, die langsam aber sicher die Konzentration beeinflusste. Obwohl wir zuvor ein ausführliches Kampftraining mit unseren Hauptdarstellern Christian und Kristina gemacht haben (Fotos dazu werden noch folgen), und beide mit großem Engagement und Spaß zur Sache gegangen sind, ließ der obligatorische Unfall nicht auf sich warten. Kristina hat es an diesem Tag wahrscheinlich am Schlimmsten erwischt, da sie nicht nur zweimal schmerzhafte Schläge auf die Hand bekam, sondern auch noch einen Treffer auf den Kopf verzeichnen musste. Auch wenn dieser Schlag auf jeden Fall in einer Beule resultierte, biss Kristina, professionell wie sie ist, die Zähne zusammen, und machte weiter. Martin litt die ganze Zeit über ebenfalls, da er unter seinem Kostüm nicht minder ins Schwitzen geriet, und in den kurzen Drehpausen noch nicht einmal die Maske abnehmen konnte, da es zu lange gedauert hätte diese wieder zu befestigen.

Doch kommen wir zum eigentlichen Problem der Location. Der japanische Garten ist im Gegensatz zum Volksgarten Düsseldorf, wo wir zuvor gedreht hatten, um einiges kleiner. Daraus resultiert, dass es wahrscheinlicher ist dort Besucher anzutreffen. Ebenfalls ist der jap. Garten „offener“ gestaltet als der Volksgarten, es gibt keine Hecken und Büsche, die Wege einebnen oder andere Pfade verdecken. Für uns bedeutete dies, dass an jeder Ecke Menschen unterwegs waren, die einem wenn sie nicht direkt vor die Kamera liefen, auch noch irgendwo im Hintergrund unterwegs waren. So kam es dann das die Hälfte unserer Crew dazu eingesetzt werden musste bestimmte Bereiche kurzzeitig abzusperren, um zu verhindern das bei einem perfekten Take auf einmal im Hintergrund ein winkender Spaziergänger auftaucht. Da unsere Absperrer sich nicht nur mit verärgerten Spaziergängern, sondern teilweise auch mit Radfahrern rumschlagen mussten, war es natürlich notwendig die sich ansammelnden Massen durchzulotsen sobald die Kamera nicht lief. Um das zu koordinieren hallten bald laute „Und Bitte“, „Und Danke“, sowie „Ruhe bitte“-Rufe über das Gelände, die wahrscheinlich bis zum Bayerwerk hörbar waren. Die daraus resultierende Anspannung schlug sich auch langsam in der Stimmung aller wieder, in Verbindung mit den Andauernden Wiederholungen einzelner Takes. Gottseidank kamen dann auch schon Lisas Eltern mit dem Mittagessen in Form von Pizzaschnecken, was jedoch aus logistischen Gründen auf dem Parkplatz eingenommen werden musste. Da nichts Positives ohne etwas Negatives  passieren kann, schon gar nicht in einem jap. Garten (ich sage nur Ying und Yang), fing es plötzlich an stark zu regnen. Da wir nicht unser Lager im Garten komplett abbrechen konnten um zum Parkplatz Mittagessen zu gehen, schickte ich die Crew und die Schauspieler erstmals zum Essen, und übernahm die Wache. Als ich dann allein mit meinem Schirm im Regen saß, kam mir der hoffnungsvolle Gedanke das bei diesem Wetter wenigstens die Massen von Besuchern abnehmen, wenn nicht gar ganz versiegen müssten, denn wer geht schon gern im Regen spazieren. Als ob sie meine Gedanken hätten hören können, bogen da auch schon die nächsten Spaziergänger um die Ecke, ausgerüstet mit Regencape und Schirm. Da wir dann aber, nachdem alle von Essen zurückkamen, und auch ich in der Zwischenzeit von Lisas Bruder versorgt wurde, die Kampfszene soweit im Kasten hatten und sogar der Regen stoppte, begaben wir uns auf die Jagd nach schönen Locationshots durch den Garten. Christian, der eine ungehemmte Begeisterung für die (freie) Natur entwickeln kann, entdeckte dann auch eine Schnecke, die er spontan als sein neues Haustier erkor und auf seiner Hand beheimatete. Nachdem er Kristina mit besagter Schnecke ein Stück jagen konnte, schafften wir es die Schnecke wieder in ihren angestammten Lebensraum zurück zu verfrachten und machten mit den Beiden noch schöne Aufnahmen in anderen Ecken des jap. Gartens.

Als wir dann schon auf dem Rückweg zum Parkplatz waren, fiel Lisa noch eine mit beindruckendem Licht ausgestattete Lichtung auf, die sie für einen spontanen Nachdreh nutze (das Bild, das daraus entstanden ist sieht man im Header der Homepage).

Als Fazit für alle ambitionierten Filmemacher oder sonstige Interessierte sei hier nochmal festgehalten, dass wenn man an Orten dreht, an denen es vor Menschen nur so wimmelt (und es dem Film zuwiderläuft diese auch im Bild zu haben), dann versucht immer im Vorhinein zu klären wieweit es möglich ist den Raum weiträumig abzusperren.

Wir waren in jedem Fall froh als der Tag vorbei war, und freuten uns auf unseren letzten zwei Drehtage.

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