Nachdem es letztes Mal um die Arbeit am Drehbuch ging, will ich nun einen Eintrag den Vorbereitungen widmen. Nächstes Mal gibt es dann endlich den ersten Drehbericht.
Als das Drehbuch also endlich mehr oder weniger fertig war, brauchten wir noch Schauspieler und eine Crew. Außerdem waren auch die Requisiten und Kostüme noch nicht komplett. Und dann stelle sich die Frage, wie man eigentlich so eine Drehplanung und den ganzen organisatorischen Kram macht.
Zum Glück fanden wir Rat bei Melitta, die beim Thema Drehplanung und Aufnahmeleitung ganz in ihrem Element ist und genau sagen konnte, wie man Informationen und Planungsdaten strukturiert, eine Kostenkalkulation aufstellt, etc. Außerdem bekamen wir gute Tipps wie “Sucht euch Sponsoren!” und “Sorgt dafür, dass immer Süßigkeiten am Set sind”.
Manchmal gab’s Schelte für unsere Naivität bei der Planung, aber auch tröstende Worte, wenn man am Rande eines Nervenzusammenbruchs stand. Zum Beispiel, wenn es unmöglich erschien, alle Sperrzeiten der Beteiligten und Locations unter einen Hut zu bringen und als wir schließlich den Dreh aus verschiedenen Gründen verschieben mussten.
Währenddessen liefen die weiteren Vorbereitungen kreuz und quer auf Hochtouren. Die Crew konnten wir glücklicherweise fast vollständig aus unserem Kommilitonenkreis rekrutieren, sie wird noch bei den Drehberichten ausführlich vorgestellt werden.
In mehreren langen Sitzungen erstellten wir mit unseren beiden Kameramännern Johannes und Sebastian (im Folgenden nur noch Sebi genannt) und dem VFX-Zuständigen Til die Auflösung. Vor allem Sebi hatte bei der Auflösung viele Ideen für technische Besonderheiten, stellte aber auch einige Forderungen, die wir nicht alle erfüllen konnten, wie z.B. einen Nachtdreh auf der Ruine. Dafür lag die Ausleihe Steadycam glücklicherweise in den Möglichkeiten unseres Budgets, weil wir über Sebis Bekannten David Koch ein sehr gutes Angebot bekamen.
Neben der Crewsuche sahen wir uns auch nach einem Cast um. Etwas blauäugig gaben wir Annoncen bei crew united und Puck’s Bar auf und wurden von der unerwartet hohen Zahl der Rückmeldungen von Schauspielern aus ganz Deutschland erschlagen. Leider lag es nicht im Rahmen unseres Budgets, Fahrtkosten für weitere Entfernungen zu zahlen. Das traf umso mehr zu, als wir uns schließlich dafür entschieden, nicht alle 9 Drehtage am Stück abzudrehen. Dadurch wurde der Drehzeitraum zwar leider in die Länge gezogen, dies erlaubte uns aber ein paar Pausen zum Durchatmen und erleichterte die Vorbereitung der verschiedenen Drehtage. Für Darsteller von weiter weg hätte das entweder einen sehr langen Aufenthalt in Köln oder mehrere lange Fahrten bedeutet. Beides sehr suboptimal.
Aber nachdem wir uns durch alle Bewerbungen und Showreels durchgearbeitet hatten, verschiedene Gespräche geführt und Termine abgeglichen hatten, fanden wir schließlich eine Besetzung, mit der wir mehr als zufrieden waren.
Tavish – Christian Stock: Ihn kannten wir bereits aus anderen Produktionen von TheFiFe-Studenten und er wurde uns nicht nur von Nadine und Sebi empfohlen, auch Melitta legte ihn uns wärmstens ans Herz. Wir mochten vor allem seine Natürlichkeit beim Spiel.
Talia – Kristina Klappert: Sie fanden wir durch eine der Internetanzeigen. In ihrem Showreel gefiel uns besonders, dass sie sowohl in ernsten als auch komödiantischen Szenen überzeugte. Sie ist eine wunderbar wandelbare Darstellerin.
Parvus – Nicolay Weller: Er meldete sich ebenfalls auf unsere Anzeige und schien uns eine perfekte Besetzung für den Kaufmann zu sein.
Wache – Adam Worozanski: Noch ein Kandidat, der sich auf unsere Anzeigen meldete und sehr gut zu unseren Vorstellungen dieser Nebenrolle passte.
Wache – Steffen Will: Durch eine Empfehlung über mehrere Ecken kamen wir an seinen Kontakt und waren froh, dass wir sein komödiantisches Potenzial für unseren Film gewinnen konnten.
Hütchenspielerin – Laura Scheidt: Sie wurde uns von Kristina empfohlen und übernahm kurzfristig eine kleine Nebenrolle.
Natürlich braucht man für einen Fantasy-Film auch die entsprechenden Kostüme und Requisiten. In diesem Zusammenhang waren vor allem meine Freunde Caro und Rouven eine sehr große Hilfe. Als passionierte LARP-Spieler verfügen sie über eine große Auswahl an Gewandung und liehen dankenswerterweise einige Stücke für den Dreh. So wurden die Hauptdarsteller fast komplett aus den Beständen der beiden ausgestattet.
Für die Diener konnten wir Kostüme von der Anderswelt in Düsseldorf leihen. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön dafür.
Nachdem ich bereits eine Vorauswahl der Kostüme getroffen hatte, waren noch Anproben der Schauspieler nötig, damit es beim Dreh keine bösen Überraschungen geben würde. Zum Glück passten die meisten Kostüme von Anfang an sehr gut. Bei Kristina wurde schließlich ein anderes Kostüm gewählt, als das zuerst favorisierte. Dennoch haben wir eins für nächstes Mal gelernt: Am Set und beim Spiel ist das mit den Kostümen nochmal eine ganz andere Sache. So mussten unsere Darsteller unter den schweren Umhängen leiden, die noch dazu ständig verrutschen. Und Talias Tasche, die anfangs noch an der richtigen Stelle hing, wanderte im gefüllten Zustand auf die Höhe von Kristinas Kniekehlen und kam beim Gehen ständig in die Quere.
Die Requisiten wurden ebenfalls über verschiedene Quellen im Bekanntenkreis zusammen gesucht oder selbst angefertigt (ich zeichnete Karten, Daniela nähte Talias Tasche, etc.). Besonders zu erwähnen ist Peter, der für die Räumlichkeiten des Kaufmanns zwei Kartons mit Requisiten beisteuerte. Außerdem bekamen wir von Sebi den guten Tipp, Antonia als Requisiteurin anzuheuern. Sie nahm uns eine große Last von den Schulten, indem sie die fehlenden Teile besorgte und sogar eine Heugabel mit drei Zinken fand, nach der wir vergeblich gesucht hatten.
Tja, und während wir die letzten Vorbereitungen trafen und vor allem Thorsten viele lästige Aufgaben übernehmen musste, wie unter anderem Essen einkaufen, Technik ausleihen und Dispos verschicken, rückte der Dreh immer näher.
Irgendwie werden meine Berichte immer so förmlich. Vielleicht sollte ich es mal mit einem etwas lockereren (rererern) Schreibstil versuchen?
Eigentlich hätte ich noch die Anekdote mit der Sanduhr hinzufügen können. xD Aber da der Eintrag sowieso schon recht lang geworden ist, hab ich mir das gespart. Wir können aber gerne hier in den Kommentaren noch lustige Geschichten aus der Vorbereitungszeit sammeln.
Ich weiß nur noch, dass Til als einziger VFX-Mann der Welt ständig gesagt hat: “Das ist leicht, das kann ich.” Anstatt: “Auf keinen Fall! Schmiert euch eure wirren Ideen woanders hin!”
Jetzt hat er natürlich den Salat…
*lach* Hat er sich bei dir schon beschwert, oder was?
Klar, der heult jeden Tag!