Eine Idee für einen Film

Die Idee für den folgenden Film ist rein fiktional, Ähnlichkeiten zur real existierenden Personen und Ereignissen sind zufällig.

Es ist morgens, irgendwann so gegen 11. Horsten Thogräwe und ich sind zu spät dran, das liegt hauptsächlich daran, dass wir mal wieder unterschätzt haben wie lange es dauert diverse Equipmenttaschen, Koffer, Wasserkästen und Stahlstative in halb Lindenthal einzusammeln. Horsten sieht trotzdem das Gute an der Sache: “Unter Zeitdruck fallen einem viel kreativere Lösungen ein!”

Macht aber nichts, am Set sind wir trotzdem die ersten. Wir parken auf einem kleinen Parkplatz am Fuße eines Berges, der hinauf zur Löwenburg führt, unserem heutigen Motiv. Das Motiv wurde von Ganiela, Horsten und Risa bei einer Wanderung besichtigt. Positiv aufgefallen war ihnen schon damals die befestigte Straße, die bis zum Eingang der Löwenburg führt. Nicht aufgefallen war ihnen dabei leider das Schild, das das komplette Gebiet als Naturschutzgebiet kennzeichnet. Fahrzeuge sind da übrigens gar nicht gerne gesehen.
Horsten entscheidet sich daher für einen waghalsigen Plan: Wir versuchen es einfach trotzdem. Das heißt, Horsten und Stachim versuchen es. Risa, die Schauspieler, Pantonia, Wenny und ich machen derweil einen Second Unit-Dreh mit der First-Unit und wollen ein paar Bilder von der Wanderung drehen. Das funktioniert auch ganz gut, nur der Ton ist nicht zu gebrauchen, denn ständig klingelt Risas Telefon. Horsten ist vom Förster erwischt worden, 100m vor dem Ziel, Stachim ist übrigens auch erwischt worden, irgendwo ganz am Anfang. Während Horsten überlegt das Auto mit Blättern zu tarnen und den Rest mit Stachims Hilfe zu Fuß zu tragen, traut sich Stachim gar nicht mehr aus dem Auto: klarer Fall von Forsttrauma.

Horsten sieht die Sache postiv: “Wenigstens haben wir so auch die Einheimischen kennenlernen dürfen!”

Währenddessen hat sich die Second-Unit, die eigentlich ja die First-Unit ist, im Wald verlaufen. Risa war sich ziemlich sicher, dass es hier irgendwo langgehen sollte. Zum Glück hat Stristian auf seinem Handy eine Karte, die ist aber leider im Maßstab 1:250 000 und das ganze Gebiet hat die Größe eines Stecknadelkopfes, er glaubt aber die grobe Richtung erkennen zu können. Es ist mittlerweile halb eins, Drehbeginn an der Löwenburg war um halb zwölf. Wenny und Pantonia werden zu Fuß zurück geschickt um den traumatisierten Stachim psychsisch zu stützen und wenn sie schonmal da sind, könnten sie ja eigentlich auch die Stahlstative den Berg rauf tragen. Dass der Berg etwa 3 km entfernt ist und ziemlich steil bergauf geht, vergisst Risa in diesem Moment zu erwähnen. Wir überlegen kurz, ob wir nicht einfach einen Horrorfilm über eine sich verlaufende und sich aufteilende Filmcrew im Wald drehen wollen, dann  klingelt aber wieder das Telefon. Horsten ist jetzt auch wieder zurückgefahren, er will das Material lieber von Hand hoch tragen. “…außerdem sei die Parksituation am Fuß des Berges erheblich besser!” Stachim zittert noch so sehr, dass sie ihn nur Zewarolle tragen lassen können. Wenn im Gespräch zufällig “Förster”, “Försteralismusreform” oder “The Först an the Furious”  aufkommt, wirft er sich auf den Boden und tut, als sei er ein Stein.

Währenddessen haben sich die Verlaufenen durch eine von Stristian Chock und Risa Lau entwickelte Technik des  ”Ruft-mal-so-laut-wie-ihr-könnt-und-wir-peilen-die-Richtung”-Orientierens grob weiter über den Hügel vorgearbeitet. Als wir einen Meteoritenkrater durchqueren kommt es zum Eklat: Risa möchte zurückgehen, und den letzten bekannten Punkt aufsuchen (wie beim Fähnlein-Fieselschweif), was dann dem Parkplatz entsprechen würde, Klistina droht derweil mit Streik und glaubt Kinderschreie zu hören, und wo Kinder wären, wären auch Menschen, und da wären auch Zoos und in Zoos wären Löwen und wo Löwen wären, müsste man sich vor diesen schützen, zum Beispiel durch den Bau von Burgen und da könnte ja dann die Löwenburg nicht mehr weit sein, oder so ähnlich.
Letztlich entscheidet Stristian, weil er einfach weitergeht und ihm alle nachgehen.

Horsten hat derweil alle Stahlstative an die Mädels verteilt und lässt diese den Berg hochtragen (Die Stative, nicht die Mädels). Dann wäre da nur noch diese Steadicam, auf die er wirklich nicht verzichten möchte. Zwar hat auch Horsten schon beide Arme voller Zeug, aber er schlägt vor, dass er die Steadicam (ca 15 Kilo, fühlt sich aber eher an wie 50 Kilo) doch einfach anziehen könnte, dann könnte die auch noch mitgenommen werden.  Und Aristian Chabbel könnte dann einfach den Gimble (5 Kilo) die Gewichte (5 Kilo) das Zubehör, die Werkzeugkiste, die Wasserwaage und das dazugehörige Stativ tragen, achso, nebst der Stahlstange, die er ohnehin schon trägt. Alle halten Horsten für verrückt. Er sieht das Positive daran: “Wenigstens lernen so die Leute meine Vielseitigkeit kennen!”

Klistina hatte recht: wo die Kinder waren, war tatsächlich die Löwenburg, zumindest finden wir eine Straße, und da an der Löwenburg ja auch eine Straße wäre (das hatte die Motivbesichtigung ja bereits gezeigt) könne es nun wirklich nicht mehr weit sein, alle atmen auf. Stristian fällt in dem Moment auf, dass er die ganze Zeit einen Kompass in der Tasche hatte, der unseren Weg verteufelt vereinfacht hätte. Er sagt es aber niemandem und tut so, als sei es ein Feuerzeug. Da er Nichtraucher ist, fällt es niemandem auf, dass keine Flamme rauskommt.

Als wir etwa eine Stunde später die Löwenburg erreichen, sitzt der Rest der Crew bereits da und wischt sich den Schweiß aus den Augen. Ich beschwere mich, dass die Steadicam fehlt. Als wir alle zur Ruhe kommen, schauen wir in den Sonnenuntergang und freuen uns, dass sich dieser anstrengende Drehtag dem Ende zuneigt. Horsten sieht das Positive: “Bergab wird alles viel leichter zu tragen sein!”

"Warum denn immer Schwarz sehen...?" Horsten Thogräwe

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3 Antworten auf Eine Idee für einen Film

  1. Lisa sagt:

    Juhu! Ein Blogeintrag, der nicht von mir stammt. XD Irgendwie macht es viel mehr Spaß, Blogeinträge zu lesen anstatt sie zu schreiben.

    Ich hab mich beim Lesen geschüttelt vor Lachen. Danke für diesen schönen Eintrag, der mir den Tag versüßt hat.

  2. Horsten Thogräwe sagt:

    Und dabei bin ich doch gar kein Optimist, aber unter so vielen Schwarzsehern muss man schliesslich lernen andere zu motivieren.

    Und dennoch fehlt ja das eigentliche Happy End:

    “Als dann endlich alles im Kasten ist, und die erschöpfte Meute einen Platz zum zusammenbrechen sucht, begeben sich alle wirklich an den Ort wo man sich vor gefühlten 10 Stunden zum ersten Mal getroffen hat, um zu überlegen wo man denn die erlegte Nahrung grillen könnte.
    Aristian Chabbel und Horsten Thogräwe werden als Scouts losgeschickt um in der Wildnis einen ungestörten Platz zu finden, an dem man ein Feuer entzünden kann ohne den Zorn des Försters (oder wie Herr Silger sagen würde dem “Wrath of Khan”) zu erwecken.
    Nachdem von den Beiden die Dunkelheit in alle Richtungen erkundet wurde, und dennoch kein Ort gefunden worden war, entschloss man sich aus der Not eine Tugend zu machen, und den kleinen Platz hinter einer Hecke ungefähr 30m von dem Ausgangspunkt zu annektieren.
    In fast absoluter Dunkelheit versammelten sich alle und warteten darauf das der tapfere Stachim trotz seines Traumas ein Feuer in Gang bekommt, um endlich das ersehnte Fleisch (und in Risas Fall Tomaten und Brot) zu grillen, um endlich die vor langer Zeit versprochene Nahrung zu sich nehmen zu könnnen.
    Horsten hielt die Menge mit Bier und Brot in Schach bis dann endlich das erste Grillgut fertig war, und als alle endlich ihr verdientes Mahl geniessen konnte, kehrte auch Ruhe und Entspannung ein.
    Als es dann am Ende auch noch Kuchen gab, waren alle wieder zufrieden, und Risa, Horsten und Ganiela konnten hoffnungsvoll auf die restlichen Drehtage blicken.”

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