Der erste Drehtag (Schloss Wahn)

Ja, schon lang angekündigt und nun kommt der Bericht auch endlich. Bevor die Erinnerung daran vollkommen verblasst! ;)

Die letzten Tage vor dem Dreh war ich unglaublich nervös. Wenn  man einmal anfängt, zu überlegen, was alles schief gehen könnte (Leute, die wegen Krankheit oder anderen Gründen ausfallen, schlechtes Wetter, kaputte Requisiten, motzige Leute etc.), kann man gar nicht mehr damit aufhören sich Sorgen zu machen. Dementsprechend konnte ich nur ziemlich schlecht schlafen und ständig schwirrten mir im Halbschlaf irgendwelche absurden Probleme durch den Kopf, beispielsweise zu Szenen, die überhaupt nicht in unserem Drehbuch vorkamen.

Und dann war am Tag vor dem ersten Dreh auch noch unglaublich schlechtes Wetter. Es regnete und stürmte in einem durch, während ich in meinem vollgestellten Zimmer saß, die benötigten Requisiten sortierte und zusammenpackte und die Reflektoren fertig bastelte.
Zum Glück und entgegen meiner Befürchtungen schien dann am nächsten Tag die Sonne, was sofort die Laune hob.

Mein Vater hatte sich bereit erklärt, meinen Bruder Robin und mich zu fahren, da wir die Requisiten (unter anderem viele Kerzenständer, die Kostüme, Gläschen, Blumentöpfe und zwei Stühle) in einem Anhänger transportieren mussten. Mit etwas Verspätung erreichten wir den Drehort, wo schon alles in vollem Gange war. Und von da an lösten sich meine Sorgen in Luft auf. Es war echt toll, wie alle emsig an dem Projekt arbeiteten, an dem bisher Thorsten, Daniela und ich hauptsächlich alleine geschuftet hatten. Ich glaube nicht, dass ich es schon mal erlebt habe, dass eine Gruppe von Leuten so fleißig und selbstständig an einem von mir ins Leben gerufene Projekt arbeitet (und das ohne Bezahlung). Da war ich echt dankbar, dass wir so tolle Leute gefunden hatten.

Während der ersten drei Tage drehten wir auf Schloss Wahn, in dem unter Anderem Veranstaltungen der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften der Uni Köln abgehalten werden. Dort befindet sich außerdem die theaterwissenschaftliche Sammlung mit Bibliothek.

Somit hatten wir ziemlich problemlos eine Drehgenehmigung vom Hausmeister Herrn Lemaire bekommen. An dieser Stelle großen Dank an Schloss Wahn und Herrn Lemaire, dass wir die Küche, die Toiletten und alle möglichen Räumlichkeiten in Beschlag nehmen konnten. Das war ungemein praktisch für uns.

Außerdem ist Schloss Wahn wirklich ein fantastischer Drehort. Nachdem im Gartensaal das “Arbeitszimmer des Kaufmanns” mit Licht und Requisiten eingerichtet worden war, waren sich alle einig, dass der Raum ein super Szenenbild abgab.

Während der Gartensaal vorbereitet wurde, drehten wir schon mal zwei Einstellungen draußen. So kam auch direkt die Steadicam zum Einsatz, die wir uns von David Koch geliehen hatten (Ebenfalls ein großes Dankeschön dafür!).

Die Steadicam ist ziemlich schwer und muss dem Kameramann von einer weiteren Person angeschnallt werden. Man braucht etwas Übung, um damit richtig umgehen zu können. Aber dennoch war es schon ziemlich spannend, damit zu arbeiten. Ich konnte das Bild über meine kleine Kamera mitverfolgen und fand die Kamerafahrt ziemlich cool.

Allerdings mussten wir relativ viele Takes machen, da die Sonne immer wieder von Wolkenfetzen verdeckt wurde und Flugzeuge und ähnliches den Ton störten. Kameramann Sebi musste recht lange in der schweren Steadicam – Montur durchhalten. Schließlich musste Aufnahmeleiter Thorsten uns auf die verstrichene Zeit hinweisen, so dass wir uns beeilten, die Einstellungen draußen zu beenden und mit den Innenaufnahmen fortzufahren.

Drinnen filmten wir dann eine Szene, die zum Schluss des Films auftaucht. Es war etwas merkwürdig, an unserem ersten Tag, an dem viele Leute zum ersten Mal miteinander arbeiteten, direkt das Finale zu drehen. Aber so passte es am besten in unsere Drehplanung und die Schauspieler haben trotz der achronologischen Reihenfolge super Arbeit geleistet.
Sonstige Trivia:

  • Das Mittagessen bestand aus Nudeln mit Tomatensoße.
  • Beim Essen gab es zahlreiche Witze über die Position von Tonmännern in der Crewhierarchie.
  • Thorsten und Antonia wurden zum Hunde-Sitting von Nicolays lieben Windhund Jacky abgestellt. ;)
  • Beim Dreh gab es einen kleinen Kerzenunfall, so dass wir ohne Ulis schnelles Eingreifen fast die Tischdeko abgefackelt hätten. Haha.

Dabei waren:

Thorsten (Aufnahmeleitung), Daniela (Maske, Klappe, Continuity), Lisa (Regie), Christian (Darsteller), Kristina (Darstellerin), Nicolay (Darsteller), Sebastian (Kamera), Nadine (Oberbeleuchterin), Robin (Ton), Til (Licht, Setrunner, VFX-Beratung), Antonia (Requisite, Catering), Uli (Requisite, Setrunner)

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